Senioren – und Ärztezentrum Wolfratshausen Zirkadianes Lichtsystem in der Demenzstation
Senioren – und Ärztezentrum Wolfratshausen Zirkadianes Lichtsystem in der Demenzstation

Dem Lichtkonzept kommt in einer Senioreneinrichtung eine wesentliche Bedeutung zu, muss es doch den unterschiedlichen Bedürfnissen von hochaltrigen Senioren mit den verschiedensten Erkrankungen, Personal und Besuchern gerecht werden. Fakt ist, dass ältere Menschen fast 10mal so viel Licht wie junge benötigen, um das Gleiche zu sehen. Noch in den 90er Jahren war die Beleuchtung in den Pflegeheimen mangelhaft bis ungenügend. Die Flure waren generell zu dunkel, die Bewohnerzimmer mit einer blendenden Deckenleuchte bestückt. Aufgrund dieser Missstände wurde die Empfehlung vom Medizinischen Dienst für Pflegeheime herausgegeben, die Beleuchtung solle in den Fluren, Eingangs- und Aufenthaltsbereichen bei ca. 500 Lux liegen.

Die BG Immobiliengruppe hat sich im Rahmen des Forschungsprojektes „Pflege 2020“ vom Fraunhofer Institut gemeinsam mit dem Projektpartner Waldmann intensiv mit dem Thema Licht in Seniorenwohnanlagen auseinandergesetzt.

Im Ergebnis baut die BG Immobiliengruppe in ihren aktuellen Senioreneinrichtungen zirkadiane Lichtsysteme ein. Diese unterstützen den natürlichen zirkadianen Rhythmus oder auch „die innere Uhr“ der Bewohner, die durch den häufigen Mangel an Tageslicht aus dem Gleichgewicht gerät. Die Folgen davon sind gerade für hochaltrige Senioren mit gerontopsychatrischen Erkrankungen immens: Gestörter Tag-Nachtrhytmus, unregelmäßige Schlaf- und Essgewohnheiten, Appetitlosigkeit, verstärkte Stimmungsschwankungen und Depressionen, Desorientierung u.a.

Morgen: Tagesbeginn mit aktivierender und erfrischender Wirkung
Morgen: Tagesbeginn mit aktivierender und erfrischender Wirkung
Mittag: Harmonisches und angenehmes Raumklima
Mittag: Harmonisches und angenehmes Raumklima
Abend: Beruhigende und gemütliche Abendstimmung
Abend: Beruhigende und gemütliche Abendstimmung
Zirkadianer Lichtverlauf
Zirkadianer Lichtverlauf

Das zirkadiane Lichtsystem ermöglicht die Simulation des 24-Stunden-Lichtverlaufes von Sonnenauf – bis Sonnenuntergang und der Nacht mittels Kunstlicht. Über eine spezielle Lichtsteuerung werden die verschiedenen Lichtszenen beginnend mit dem Morgen, Vormittag, Mittag bis zur Nacht definiert. Jede Lichtszene weist eine unterschiedliche Beleuchtungsstärke sowie Lichtfarbe auf. Gemeinschaftsräume und Bewegungszonen tragen durch die Integration einer solchen Tageslichtnachführung zur Strukturierung des Tagesverlaufs bei und bringen damit den zirkadianen Rhythmus der Bewohner ins Gleichgewicht.

Darüber hinaus haben sich in der Praxis – Anwendung viele weitere Vorteile für die Bewohner ergeben:

  • Erleichterte Orientierung durch Helligkeit ohne Blendwirkung
  • Verminderung von Schatten und Spiegelungen reduziert Unsicherheiten und Stürze
  • Optimale Geltung von Farben und Materialien dank richtigem Licht sorgt für wohnliche Atmosphäre
  • Optimale Raumwahrnehmung durch den gezielten Einsatz von Lichtfarben
  • Flure und Sitznischen ohne Tageslichteinfluss werden als angenehm empfunden und intensiv zum Austausch untereinander genutzt
  • Deutliche Verbesserung der Artikulation von Bewohnern mit Demenz
  • Erhöhte Selbständigkeit und Bewegungsfreiheit der Bewohner innerhalb des Heimes – Personalentlastung
  • strukturierter Tag-Nacht-Rhythmus
  • gesteigerte Trittsicherheit
  • schattenfreies Erkennen der entgegenkommenden Gesichter und eine Hilfe für die schnellere Augenanpassung (Pupillenveränderung) bei Raumwechsel

Insgesamt ist ein deutlich positiver Einfluss des Lichtsystems auf die Bewohner festzustellen. Eine gute Raumgestaltung mit entsprechenden Farben, Materialien und dem richtigen Licht steigert nachweislich das Wohlbefinden der Bewohner. Die richtige Komposition dieser drei Faktoren wirkt auf Bewohner mit gerontopsychatrischen Erkrankungen nachweislich therapeutisch und kann oftmals medikamentöse Behandlungen mit unerwünschten Nebenwirkungen ersetzen.

Nicht zuletzt bleibt der positive Einfluss des Lichtsystems auf das Personal zu erwähnen. Eine optimale Lichtstärke beeinflusst die Arbeit des Pflegepersonals: Die Aufmerksamkeit bleibt auch nach Stunden im Dienst erhalten, die Pflegerinnen ermüden weit weniger schnell und sind zufriedener bei ihrer Tätigkeit.