Das „Wohnen“ in all seinen Facetten und nicht das passive und fremdbestimmte Leben in einem Heim bildet den Kerngedanken des Hausgemeinschaftsmodells.

Hausgemeinschaften in der stationären Pflege sollen sich so nah wie möglich am normalen Leben und der Biographie der Bewohner orientieren. Die Bewohner sollen weiterhin möglichst viele alltägliche und jahrelang vertraute Verrichtungen und Freizeitbeschäftigungen übernehmen. Das können vielerlei Arbeiten in der Küche sein, Gartenarbeit, der Umgang mit Haustieren und ähnliches. Die damit verbundenen altbekannten Gerüche und Geräusche erzeugen das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, sie wirken stimulierend und sind wesentliche Elemente einer aktivierenden Pflege.

Hierbei ist eine stärkere Einbindung von Angehörigen nicht nur möglich sondern vom Personal gewünscht. Angehörige können sich einbringen und somit den Alltag nach ihren Vorstellungen mitgestalten. Unsicherheit im Umgang mit dem Personal und Schuldgefühle werden somit abgebaut. Durch die vielfachen Vorteile der Hausgemeinschaft verbessert sich das Arbeitsklima für das Personal und dadurch auch die Produktivität des Einzelnen.

Durch die überschaubare Größe der Wohngruppen (10 – 14 Bewohner), den damit verbundenen geringeren Personalwechsel und einem klar strukturierten Tagesablauf sind die Bewohner in Pflegheimen in der Lage sich besser zu orientieren. Vertrautheit und Geborgenheit sind die zentralen Leitideen und Maßstäbe der Wohngruppenpflege. Die gemeinsame Bewältigung des Alltags steht im Vordergrund, nicht die Pflege.

Langfristig kann mit diesem Modell die ablehnende Haltung älterer Menschen gegenüber institutionellen Pflegeeinrichtungen ein Stück weit korrigiert werden.

Die Zielgruppe

Senioren mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen (Demenz, Depression oder auch Psychosen) sind eine besondere Zielgruppe der Wohngruppenpflege in Hausgemeinschaften. Aktuellen Zahlen zufolge leiden über 60 % der Bewohner in Pflegeheimen an Demenz und ca. 30 % an Altersdepressionen. Daher wird das Hausgemeinschaftsmodell in der Praxis seit einiger Zeit für alle Bewohner praktiziert und mit dem Begriff Pflegeheim der 4. Generation umschrieben.

Die Vorteile auf einen Blick

  • Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit für die Bewohner
  • Besseres Orientierungsvermögen
  • Wohnen im aktiven Sinn statt fremdbestimmter Heimalltag
  • Auf Wunsch Miteinbeziehung der Angehörigen in den Alltag der Bewohner
  • Verbesserung des Arbeitsklimas und Erhöhung der Produktivität des Personals

Vorgaben für die Raumplanung

Von der baulichen Seite ergeben sich für das Hausgemeinschaftsmodell mehrere Vorgaben. Eine Hausgemeinschaft hat in der Regel maximal 14 Bewohner, die überwiegend in Einzelzimmern wohnen, um die Privatheit zu gewährleisten. Ferner sollten eine großzügige Wohnküche für alle Bewohner (in der auch gekocht werden kann) sowie ein weiterer Gemeinschaftsraum zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch ein Austritt ins Freie. Das kann ein Garten im EG oder ein großzügiger Balkon oder Laubengang in den Obergeschossen sein.

Die Umsetzung

Die BG Immobiliengruppe hat in allen von ihr geplanten und gebauten Einrichtungen das Hausgemeinschaftsmodell umgesetzt. Ein aktuelles Beispiel ist die Hausgemeinschaftsplanung für das Seniorenzentrum Grasbrunn. Vier Hausgemeinschaften mit jeweils 12 Bewohnern werden auf einem Geschoss wohnen. Alle Hausgemeinschaften verfügen jeweils über einen großzügigen Wohn- und Essbereich mit angrenzender offener Küche sowie einen eigenen großen Balkon. Für das Personal gibt es jeweils einen eigenen Stützpunkt. Alle vier Hausgemeinschaften sind über die Flure miteinander verbunden und frei zugänglich. An zentraler Stelle und für alle gut erreichbar befinden sich ein gemeinschaftliches Wohlfühlbad sowie ein Therapieraum.